Das niedersächsische Umweltministerium hat in Abstimmung mit dem Landwirtschaftsministerium einen Erlass herausgegeben, wonach behandelte Gülle und Hühnertrockenkot als Abfall anzusehen ist. Zweck des Erlasses ist es, Importe aus Holland einzudämmen. Die Spediteure brauchen nun für den grenzüberschreitenden Verkehr ein Zertifikat, und ohne entsprechende Papiere darf niederländischer Hühnertrockenkot ab sofort weder auf Felder in Niedersachsen ausgebracht noch in Biogasanlagen verwendet werden! Gülle aus Holland darf schon länger nicht in Niedersachsen ausgebracht werden, daher gehen 80% der niederländischen Gülleexporte nach Nordrhein-Westfalen. Gefordert wird in NRW für Importgülle aus Holland eine Keimabtötung durch Hitzebehandlung ähnlich wie bei ultrahocherhitzter Milch. Betroffen ist aber auch der Durchgangsverkehr durch Niedersachsen. Vermutet wird, dass bisher ein Teil der Importgülle trotz Verbots in Niedersachsen ausgebracht wurde. Die holländischen Spediteure bekommen die notwendigen Papiere allerdings gar nicht, weil die Einstufung als Abfall in Holland nicht gilt!
Der Erlass mag zunächst begrüßenswert erscheinen, da in Niedersachsen selbst schon genügend Gülle und Mist anfällt, aber der Erlass könnte vermutlich mit der Einstufung von behandeltem Wirtschaftsdünger als Abfall auch weitergehende Folgen für die Landwirte hier haben, falls er Bestand hat. Die EU-Kommission in Brüssel muss sich mit dem Thema befassen, da die niederländische Regierung bei der EU interveniert hat, die die Sache nun klären soll. Der niederländische Branchenverband "Cumela" organisiert 80% der holländischen Transporte. Die Holländer sind auf den Export von Mist und Gülle angewiesen, da die Flächen der eigenen Äckern nicht ausreichen. Zum Export nach Ostdeutschland/Polen müssten die Holländer Niedersachsen umfahren, was wohl schwierig werden dürfte! siehe auch Meldung der NOZ
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AutorBernhard Janßen Archive
Januar 2018
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